Posted on: 15. November 2022 Posted by: MDamerius Comments: 0

Dieser Monat könnte zu seinem Monat werden, denn Maksim alias MKSM startet mit seiner neuen EP FEELINGS OF A MISFIT gerade so richtig durch. Anfang des Monats ist die EP bei Milch Musik erschienen, dem Label von Peter Plate (Rosenstolz) und Ulf Leo Sommer. Wir drücken auf alle Fälle beide Daumen, denn verdient hat der russisch-ukrainische, schwule Sänger, Songwriter, Geiger und Aktivist aus Berlin einen Erfolg allemal – und wer bei den Songs von Maksim ruhig sitzen bleiben kann, ist wahrscheinlich tot oder taub. Seine letzte Track-Auskopplung vor der EP mit dem Titel ONE OF MY DEMONS ist ein verdammt heißes Musikstück, das sich sexy in unsere Herzen und unsere Hüften hineinschwingt.

Maksim ist aber nicht einfach einer unter vielen neuen Musik-Sternchen am Himmel, er bringt nebst einer guten Stimme, viel Talent und Können auch noch verdammt viel Persönlichkeit mit. In seinem letzten Song erzählt er uns beispielsweise von seinem Kampf gegen veraltete gesellschaftliche Normen, seiner früheren Essstörung und wie er als Jugendlicher mit seinem Stottern umgegangen ist. Wofür Adele mindestens drei Alben braucht, erzählt uns Maksim in einem einzigen Song! Wir sind gespannt, was er uns noch alles zu erzählen hat! Zudem packt der junge Durchstarter auch seine vielfältigen Erfahrungen in seine Songs – als offen schwuler russischer Spätaussiedler lebte er in Frankfurt, London und aktuell in Berlin. Im Jahr 2019 gewann er bereits den britischen »LGBTQ Music Award« als Newcomer des Jahres, anschließend schrieb er Kampagnensongs für Enough is Enough! und 100% MENSCH und performte beim GLOBAL PRIDE, kurz darauf erschien seine erste EP HIGH ON LOWS. Mit frischem Pride-Song ging es danach auf große Tour, die ihn 2022 auch erstmals nach Italien und Großbritannien führte. Lust auf MKSM bekommen? Sehr gut, dann geht es dir wie uns! DEEZER bezeichnet den Songwriter als einen der interessantesten Newcomer Deutschlands – und das absolut zu recht. Mit Freude verlost das HIM MAGAZINE einige Exemplare seiner neuen EP – und kurz bevor er kometenhaft durch die Decke gehen wird, hat Maksim auf unserer Interview-Couch Platz genommen.

Maksim, dieser Monat wird dein Monat zum Durchstarten! Du bist mit deiner neuen ersten EP FEELINGS OF A MISFIT am Start – wann und warum hast du dich selbst als Außenseiter (Misfit) gefühlt?

Ich habe den Titel deswegen gewählt, weil wir uns alle mal als Außenseiter fühlen. Und natürlich habe ich mich schon oft so gefühlt. Ich bin ein schwuler Spätaussiedler aus der Ukraine, der in Russland geboren ist, der bis vor ein paar Jahren auch noch stark gestottert hat und Musiker werden wollte… aber das sind meine Geschichten, die mich zu dem gemacht haben, der ich heute bin. Misfit ist für mich auch kein negativer Begriff – manchmal ist es auch ganz schön, die Welt aus einer Außenseiter-Perspektive zu betrachten.

Was möchtest du schwulen Jungs mitgeben, die sich auch als Außenseiter fühlen?

Das klingt jetzt nicht besonders innovativ, aber zwei Dinge sind mir sehr wichtig: Erstens: IHR SEID TOLL so wie ihr seid und zweitens: Umgebt euch mit Menschen, die euch guttun, die euch verstehen und vor denen ihr euch nicht verstellen müsst.

Jeden Monat kommen viele neue Songs und EPs auf den Markt, ich habe aber den Eindruck, du unterscheidest dich sehr positiv davon, denn du hast wirklich eine Geschichte zu erzählen. Wie persönlich ist deine neue EP, wie viel Herzblut steckt da drin?

Ich würde sagen, dass man mich durch diese fünf Songs richtig gut kennenlernen kann. Ich habe das Gefühl, dass meine Produzenten Jakob Mecke, Carl Tirschler und ich fünf Themen ansprechen und fünf musikalische Fassetten zeigen, die meine Persönlichkeit auch als Artist sehr gut zusammenfassen. Das ist aber natürlich nur eine Momentaufnahme und vielleicht werde ich bald sagen, dass meine dritte EP noch persönlicher ist. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich aber sagen, da steckt ALLES von mir drin!

Freddy Mercury erzählte uns mit seiner Band Queen in einem einzigen Song oftmals eine extrem vielfältige und einzigartige Geschichte – vielen Künstlern heute scheint hingegen ein kleiner Refrain auszureichen. Wir freuen uns, dass du in deiner Musik aus unserer Sicht ein Stück weit zum großen Geschichtenerzählen zurückkehrst. Siehst du dich auch in dieser Tradition?

DANKE! Tolle Musik gibt es aber auch heute noch, also bin ich da definitiv nicht der Einzige. Aber ja, ich erzähle gern meine Geschichten. Ich will, dass die Songs für mich eine Bedeutung haben, nur so gibt es überhaupt die Chance, dass meine Geschichten und Texte meinen Zuhörern auch etwas bedeuten werden. Aber natürlich achte ich auch auf ein musikalisches Gewand, das zeitgemäß und fresh ist.

Du wirkst auf mich wie ein sehr lebensfroher Mensch, obwohl du schon viel erlebt hast und dich oftmals auch hast durchboxen müssen. Und ich nehme an, dass dich auch der Ukraine-Krieg schwer belastet, oder? Wie schaffst du es, deine Lebenslust nicht zu verlieren?

Gerade am Anfang fand ich es unglaublich schwer zu realisieren, was da passiert. Und natürlich belastet mich der Krieg sehr, deswegen wollte auch ich etwas helfen und habe eine neue Version von IMAGINE veröffentlicht und alle Einnahmen daraus gehen an die QUEERE NOTHILFE UKRAINE. Mit dem tollen Support von Peter Plate und Ulf Leo Sommer konnten wir schon eine schöne kleine Summe spenden.

In deinem Track ONE OF MY DEMONS legst du zu Pianomusik und pochenden Beats einen Seelenstriptease hin – was können wir von dem Song erwarten? Und wie viele Dämonen wohnen denn insgesamt in dir?

Ich bin sehr stolz auf diesen Song und deswegen ist das auch der Opener der EP. Da ist keine Spur, kein Instrument, kein Effekt zu viel. Im Vordergrund stehen meine Stimme und die Geschichte, die ich erzähle. Naja und was die Dämonen angeht: heute weniger als früher. Aber natürlich habe auch ich meine dunkleren Phasen, die ich aber heute viel mehr annehme.

Das Team des HIM MAGAZINE mag durchaus ja auch Jungs, die ein kleines Teufelchen in sich tragen. Also, welche sexy düsteren Seiten an dir sollten wir uns als schwule Kerle nicht entgehen lassen?

Diese Frage wurde mir noch nie gestellt, also mal überlegen: Ich finde das schwierig. Aber ja, eine Sache würde ich doch verraten: Ich liebe schöne Unterwäsche… das reicht jetzt aber auch.

Die ultimative Lobhudelei: Warum dürfen wir uns deine EP keineswegs entgehen lassen?

Für Pop-Fans ist alles dabei: Von der stripped Ballade ONE OF MY DEMONS über den Gay-Lovesong SHARED ROOM und meiner persönlichen LGBTQ-Anthem ORIGINAL SELF bis hin zu dem UK-Garage inspirierten TRACKS IN MINOR oder meiner ganz eigenen Geschichte in PART OF ME.

Abschließend noch zu unserer berühmt-berüchtigten Kurzfragerunde – mit welchem Essen können wir dich willenlos machen?

Willenlos, hm, wenn überhaupt, dann wahrscheinlich mit Sushi.

Berlin – was magst du an der Stadt und was nicht?

Ich liebe die Menschen, ich liebe die Vielfalt und ich liebe hin und wieder den DDR-Touch, das erinnert mich immer wieder an meine Heimat. Und ja, im Winter kann Berlin schon trostlos sein, gerade in den letzten zwei Jahren während der Pandemie.

Single oder bist du vergeben?

Ich bin vergeben und seit fünf Jahren sogar verheiratet. Und ich konnte meinen Mann sogar dazu überreden, im SHARED ROOM Musikvideo mitzuspielen. Das war für uns beide eine echt schöne Erfahrung. Der Song beschreibt unsere Kennenlern-Geschichte und deswegen war es für mich klar, dass ich ihn mit diesem Video der Öffentlichkeit vorstellen will.

Hund, Katze oder doch Hamster? Was wäre euer Haustier und warum?

Ganz eindeutig Hund, und wir haben auch seit einem halben Jahr einen Hund! Er heißt Happy und wer mir auf Insta folgt, sieht auch immer mal Fotos von ihm. Das war wirklich Liebe auf den ersten Blick.

Du bist schon viel rumgekommen, welche Stadt ist wirklich sexy und warum?

London! Ich habe dort etwas mehr als zwei Jahre gelebt und ich liebe die Stadt! Berlin lieb´ ich auch, aber London hat schon so eine ganz eigene Magie.

Dein Typ Mann: Wie muss ein Mann sein, damit du dich in ihn verknallen kannst?

Ich habe keinen bestimmten Typ Mann, aber das Wichtigste für mich ist es, dass er weiß, was er will und dass er sich für Dinge begeistern kann. Und dass er sein Ding durchzieht. Selbstbewusstsein ist sehr attraktiv.

Hand aufs Herz: Wie schwierig ist es, mit einem Künstler zusammen zu sein?

Haha – sehr schwer! Aber das müsstet ihr wohl eher meinen Mann fragen. Ich denke, dass er da schon Einiges mitmachen muss! Die Highs und Lows und die vielen Tage, an denen ich unterwegs bin – da macht er schon echt was mit. Dafür wird es aber sicherlich nicht langweilig. Und er kennt mich schon sehr lange und konnte sich somit langsam dran gewöhnen. Ich selbst könnte es mir aber nicht vorstellen, mit einem Musiker zusammen zu sein.

Der beste Song für den ersten Kuss?

Achtung, jetzt wird’s kitschig: I AM von Christina Aguilera. Zu diesem Song haben sich mein Mann und ich zum ersten Mal geküsst. Mit diesem Song habe ich ihm den Heiratsantrag gemacht und das war auch unser Hochzeitssong.

Der beste Song für den ersten Sex mit einem Mann?

Ich bin kein großer Fan von Musik beim Sex, aber wenn, dann eher softe Beats ohne Vocals.

Dein Lebensmotto?

Ich habe kein Lebensmotto, aber mir ist es einfach wichtig, dass ich Dinge mache, die mich glücklich machen.

Wie sieht ein perfekter Tag für dich aus?

Ausschlafen, mit meinen Jungs, also meinem Mann und unserem Hund,  frühstücken, dann ins Studio oder zum Gig fahren und abends wieder nach Hause kommen und den Abend mit und bei meinem Mann verbringen.

Du legst einen Seelenstriptease in deinen Songs hin; von welchem Künstler würdest du selbst gerne mehr erfahren?

Da gibt es viele. Aber super spannend finde ich die Geschichte von Britney Spears. Einerseits war sie für mich als Kind und Teenager ein absolutes Idol und Vorbild. Und andererseits ist die ganze Vormundschafts-Story einfach schrecklich und deswegen würde ich mich da gern mit ihr austauschen. Aber aus rein musikalischer Sicht wären es Sam Smith, Jordy und Mariah Carey.

Du hast viele „erste Male“ bereits hinter dir, darunter die erste EP, der erste Pride-Song, der erste Preis – und sicherlich auch privat das eine oder andere erste Mal. Auf welches „erste Mal“ freust du dich noch?

Meine erste eigene Tour. Dieses Jahr hatte ich eine tolle und große Pride-Tour und auch mein erstes eigenes Konzert zum Coming-Out Day im Oktober und jetzt wäre der nächste Schritt: DIE EIGENE CLUB-TOUR!

Wir drücken dir die Daumen und wünschen dir ganz viel Erfolg für deine Zukunft! (ms)

Mehr unter: mksm-music.com, insta+tiktok@mksm.music,

19.11. QUEERZ – SCHWUZ BERLIN
01.12. WELTAIDSTAG – FRANKFURT AM MAIN

Das HIM MAGAZINE verlost drei Exemplare von Maksims brandneuer EP! Schreibt uns einfach eine E-Mail an redaktion@him-magazine.de

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