
Sein Name ist Magnus Alexander (34) und er kommt ursprünglich aus dem altehrwürdigen Oxford. Allerdings ist Magnus bei weitem kein „steifer Brite“, wie wir uns das vielleicht manchmal klischeehaft vorstellen, sondern ein heißer Kerl mit einer noch wilderen Fantasie. Bereits als kleines Kind tauchte er am liebsten in seine lebhafte Fantasie ein – inzwischen verarbeitet er diese in seinen sexy Geschichten, wo auch schon einmal diverse Fantasiegestalten wie Spiderman auftauchen können. Aktuell lebt der Schriftsteller zusammen mit seinem Freund in Nottinghamshire und arbeitet fleißig an neuen Büchern. 2022 wird sein bisher arbeitsreichstes Jahr werden: Er arbeitet an seinem neuen Comic Spiderboys3 (Erscheinungstermin Juli 2022) und zusammen mit Künstler Zane Nox an einer neuen homoerotischen Fantasy-Comicserie namens ‘Zaintasia’.
Magnus, du schreibst homoerotische und romantische Geschichten für schwule Männer, dein neuestes Werk heißt “Dive in”. Lass uns also in deine Geschichten eintauchen – was können wir als schwule Männer in deiner Romanwelt erleben?
Meine Dive In Collection ist eine Reihe von erotischen Kurzgeschichten über eine Gruppe von britischen Olympia-Tauchern und ihren Beziehungen, während sie für die Olympischen Spiele trainieren. Wie man sich vorstellen kann, gibt es eine Menge Stress und Spannungen, die durch solch intensives Training entstehen… und da die Jungs sich so nahe stehen, sind sie immer bereit, sich gegenseitig zu helfen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Sie spielen miteinander unter der Dusche oder auf der Busfahrt zum Wettkampf oder blasen sich auch einmal einen im Gemeinschaftsschlafsaal am Morgen.
Du arbeitest dabei auch mit Malern zusammen, die Momente aus deinen Büchern in sehr spannenden Bildern festhalten. Wie bist du auf diese Idee gekommen?
Ich hatte die Idee, mit mehreren Künstlern an meinen Projekten zu arbeiten, aus einem ganz einfachen Grund: Ich selbst bin einfach schrecklich in der Malerei. Trotz all meiner Versuche kann ich nichts Anständiges zeichnen und ich träumte davon, all die lebhaften, sinnlichen Bilder in meinem Kopf in Kunstwerke zu verwandeln, die man auch bildlich genießen könnte. Im Laufe der Zeit habe ich eine kleine Gruppe von ziemlich talentierten Künstlern gefunden, die mir dabei helfen konnten, meine Ideen zum Leben zu erwecken. Es macht sehr viel Spaß, mit diesen Künstlern zusammenzuarbeiten, denn während der Planungs- und Entwicklungsphase tauschen wir unsere Ideen aus, was sehr aufregend sein kann. Im Moment arbeite ich mit meinem Künstlerfreund Amcel an meinem Spiderboys-Comic, in dem es um die heiße und sehr sexuelle Beziehung zwischen einem reifen Peter Parker und einem Miles Morales im Collegealter geht. Ich habe Amcel beauftragt, einen kurzen Comic über Peter und Miles zu entwickeln, die sich ihrer gegenseitigen Lust hingeben, und er ist so toll geworden, dass er mich davon überzeugt hat, daraus eine vollwertige Serie zu machen.
Weißt du bei deinen Geschichten immer sofort, wohin die Reise gehen soll, oder lässt du dich manchmal durch die Geschichte treiben und schaust, wohin die Protagonisten dich führen?
Ich würde sagen, dass es keine einzige Geschichte gibt, die ich begonnen habe, die sich nicht in irgendeiner Weise verändert hat. Auch wenn ich eine gute Vorstellung davon habe, wie die Geschichte verlaufen wird, überrascht sie mich immer wieder mit neuen Wendungen. Ich finde, dass sich eine Geschichte auf sehr organische Weise entwickelt und dann eine Form annimmt, die viel besser sein kann, als ich sie mir ursprünglich vorgestellt habe. Sicherlich ist Dive In jetzt so viel besser geworden als meine anfängliche Idee, einfach meine persönlichen Fantasien über Taucherjungs, die zusammen unanständige Sachen machen, zu Papier zu bringen.
Ist es anders, für ein vorwiegend schwules Publikum zu schreiben?
Ehrlich gesagt ist es etwas Besonderes, für mein schwules Publikum zu schreiben, denn es gibt eine Reihe von guten und schlechten Erfahrungen, die Menschen in der LGBT-Gemeinschaft im Allgemeinen machen, die Heterosexuelle nicht erleben, und so ist es sehr erfüllend, für diejenigen zu schreiben, die sich mit diesen Kämpfen und Triumphen identifizieren können. Ich habe auch festgestellt, dass meine Leser die verschiedenen Arten von Geschichten, die ich schreibe, genießen – ob es sich nun um eine sanfte, romantische Reise oder eine sehr detaillierte, heftige sexuelle Begegnung handelt; es kommt ganz darauf an, in welcher Stimmung die Leser sind. Zum Glück habe ich eine so breite Palette von Werken geschaffen, dass ich für jede Stimmung etwas bieten kann. Meine Queerly Twisted Tales, die eine Reihe von übernatürlichen Themen und Kreaturen aus einem homoerotischen Blickwinkel erforschen, haben eine solide Nische unter meinen Lesern gefunden, die Fantasy und Horror mögen.
Wie entstehen die ersten Ideen für eine neue Geschichte?
Es gibt ehrlich gesagt nicht eine einzelne Quelle, die mich inspiriert; ich finde, dass die Projekte und Geschichten, die ich kreiere, aus allen möglichen verschiedenen Leidenschaften von mir heraus kommen. Ich lasse mich auch von meinen Fetischen und persönlichen Vorlieben inspirieren. Zurzeit arbeite ich an einer Reihe von Ideen für eine neue Sammlung von Kurzgeschichten, ‘Profession – A Uniform Kink Series’. Diese Sammlung basiert auf meiner Vorliebe für Berufsuniformen und die Männer, die darin stecken, und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, sie zu schreiben, da es mir erlaubt, alle möglichen Situationen zu erkunden. Ein Polizist, der spät nachts einen Blowjob von einem Mann bekommt, der hofft, einen Strafzettel für zu schnelles Fahren loszuwerden. Ein Förster, der den Bericht über einen Nudisten in einem öffentlichen Park untersucht, ein junger Essens-Lieferant, der mehr bekommt, als er erwartet hat… Eine letzte Sache, die mich inspiriert, sollte ich besonders erwähnen: echte Leidenschaft zu erleben. Jemanden, ein Paar oder eine Gruppe zu sehen, die sich wirklich vergnügt, weckt immer mein eigenes Verlangen.
Wie schaffst du es, von Sex zu schreiben, ohne dass es zu billig wirkt?
Es kann manchmal schwierig sein, eine Geschichte so zu gestalten, dass sie gut funktioniert, und ich habe mich oft dabei ertappt, dass ich einen bestimmten Absatz noch einmal überarbeitet habe, damit es genau richtig wird. Recherchen und Details sind für eine gute Geschichte und damit für glaubwürdigen Sex ebenfalls entscheidend. Ich verbringe einen Großteil meiner Zeit mit Recherchen über Orte, Sexspielzeug, die richtige Beschreibung eines bestimmten Fetischs, das Klima und die Lebensmittel in bestimmten Ländern und viele andere Themen. Für eine Geschichte über Polizeiuniformen musste ich alle möglichen Informationen herausfinden, von den richtigen Farben für die Uniformen über die Größe und Form der Schlagstöcke, die die Beamten benutzen, bis hin zu der Frage, wie es sich anfühlen würde, wenn man diese beim Analsex benutzt.
Die berühmte Frage: Wie viel von deinen Geschichten basieren auf wahren Tatsachen?
Haha, also… ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keine Erfahrungen aus dem wirklichen Leben in meine Werke einfließen lasse. Während meiner Studienzeit war ich ein bisschen wild, und seitdem hat mir meine eigene Entwicklung erlaubt, die vielen Wünsche, die ich habe, zu erkunden. Einige der denkwürdigeren Erlebnisse, die ich hatte, wie zum Beispiel Sex unter freiem Himmel oder Sex-Treffen mit Studenten während meiner Zeit in Oxford, sind in irgendeiner Weise in meine Geschichten eingeflossen. Ich habe eine ganze Reihe persönlicher Vorlieben, die von Sex im Freien über Rollenspiele, Uniformen, Dominanz, Altersunterschiede, Leder und Spielzeug reichen, und bis zu einem gewissen Grad sind diese Wünsche in meine Werke eingeflossen. In gewisser Weise haben meine früheren Erfahrungen meiner Fantasie viel Material gegeben, aus dem ich schöpfen und alle möglichen realitätsnahen Szenen kreieren kann. Ich hatte unlängst eine besonders denkwürdige Erfahrung, bei der ich Eiswürfel benutzt habe, um meinen Freund zu necken, und ich freue mich schon darauf, dies in einem zukünftigen Text unterzubringen.
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